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Dass Piloten mit Checklisten arbeiten, ist den meisten Luftfahrt-Interessierten bekannt. Sie helfen bei Problemen und… und, wofür denn genau? Wir bringen Licht ins Dunkel.
In kaum einem anderen technischen Bereich spielt Sicherheit eine so gewichtige Rolle wie in der Luftfahrt. Komplexe Technik in den Händen immer wechselnder Individuen. Wie funktioniert das überhaupt? Grundsätzlich könnte man denken, je komplexer die Fluggeräte sind, desto umfangreicher müssten auch die entsprechenden Checklisten werden. Dies stimmt jedoch nur bedingt.
Beim Betrieb eines älteren Flugzeuges benötigte die Crew im Cockpit stets einen riesigen Stapel aus Papier. Karten, Logbücher, technische Dokumentationen, und eben auch Checklisten. Sie sind bis heute ein fester Bestandteil des Cockpits. In einfachen Flugzeugen sind sie bis heute primär in Papierform und mehrfacher Ausführung vorhanden.
Moderne Verkehrsflugzeuge wurden immer mehr an die Bedürfnisse der Piloten angepasst. Inzwischen gibt es bereits „smarte“ Checklisten. Sie sind nicht nur elektronisch auf Displays angezeigt und lassen sich per Mausklick oder sogar als Touchscreen bearbeiten, sondern sind auch dynamisch. Es wird stets die korrekte Liste angezeigt oder kann entsprechend aus den verschiedensten Themenbereichen aufgerufen werden. Sensoren an diversen technischen Bereichen des Flugzeuges sind mit dem zentralen Flugcomputer verknüpft. Funktioniert ein bestimmtes Bauteil nicht richtig, oder steht ein Schalter nicht in der korrekten Position, wird dies vom System erkannt. Der Pilot wird zur Handlung aufgefordert.
Grundsätzlich unterscheiden die meisten Hersteller zwischen Checklisten für den normalen, alltäglichen Betrieb (Normal Checklist) und denen für Notfälle (Non-Normal Checklist). Diese werden dem Piloten, nachdem er eine Grundausbildung für das Flugzeug (Type-Rating) erlangt hat, an die Hand gegeben. Sie sind die „Bibel“ eines jeden Flugzeuges und führen die Crews durch angepasste Prozeduren, um möglichst fehlerfrei arbeiten zu können.
Bevor der Eindruck entsteht, es könnte ja alles abgelesen werden, muss man erwähnen, dass es genauso auch sogenannte „Memory Items“ gibt, die jeder Pilot für sein Flugzeug sofort, auch nachts um drei Uhr, wie aus der Pistole geschossen, aus dem Gedächtnis abrufen können muss. Es handelt sich um zeitkritische Ereignisse, die einer sofortigen Handlung bedürfen. Ein Feuer im Triebwerk, Druckabfall, ein nahender Zusammenstoß, oder eine Windscherung sind nur einige Beispiele.
Um die Piloten aber beim Betrieb zu entlasten, nutzen sie eben zusätzlich jene Checklisten. Damit werden neue Kapazitäten für wichtigere Aufgaben frei, Flugführung und Navigation, als Beispiel.
Die normale Checklist beginnt meist vor dem Flug mit der „Preflight-Checklist“. Hier werden die meisten Grundvoraussetzungen abgerufen und überprüft. Ihr folgen weitere, die je nach Flugzeugtyp unterschiedlich sein können. Checklisten vor und nach dem Start, sowie vor dem Landeanflug und auch zum Abstellen der Triebwerke gehören meist immer dazu. Step-by-step fragt ein Pilot einen Punkt ab, der andere Pilot checkt. Sie sind in den meisten Fällen nicht „Read-and-do“ (Lesen und Tun) sondern zum Gegenprüfen, ob alles bereits gemacht wurde. Hat ein Pilot etwas vergessen, ist das kein Problem, denn die Checkliste fordert ihn dann dazu auf, die entsprechende Aktion zu tätigen.
Bei einem Non-Normal Ereignis wird die entsprechende Checkliste ausgerufen. Moderne Flugzeuge sind sogar dermaßen clever, dass sie über ihre zahlreichen Sensoren selbst einen Fehler erkennen und dem Piloten die entsprechende Checkliste aufschlagen. Innerhalb derer, lässt sie dem Mensch immer die Entscheidungsgewalt, oder führt ihn zu der Entscheidung, bei welchem Fehler eine Ausweichlandung empfohlen wird.
Der Pilot hat jederzeit die Möglichkeit, die Abarbeitung einer Checkliste zu unterbrechen und später fortzusetzen. Dies ist manchmal nötig, um sich um wichtigere Aufgaben zu kümmern. Manchmal resultieren sogar weitere Checklisten aus einem Fehler. Das System macht Vorschläge, der Pilot kann jedoch selbst priorisieren. So kann die Crew nach und nach sämtliche Fehler bearbeiten und zu einer Entscheidung kommen.
Ist eine Checkliste beendet, wird dies vom überwachenden Piloten (Pilot Monitoring) klar ausgesprochen, damit alle im Cockpit im sogennanten „Loop“ sind. Ein Loop ist eine Abhandlung, mit klaren Strukturen und einem Anfang sowie einem Ende. Diese Logik sollte immer eingehalten werden, um alle Besatzungsmitglieder „im Boot“ zu behalten.
Je kürzer und prägnanter Checklisten sind, desto effektiver sind sie im Gebrauch. Wenn man unter höchster Belastung noch komplexe Checklisten abarbeiten muss, drängt sich stets die Gefahr auf, andere Dinge dabei außer Acht zu lassen.
Nie war die Luftfahrt sicherer als heute und das haben wir nicht zuletzt den Menschen zu verdanken, die sich intensiv über sinnvolle Arbeitshilfen, wie Checklisten, Gedanken machen.
Hinweis von WingMag: Nicht nur die bemannte Luftfahrt profitiert von Checklisten. Auch für Drohnenfans empfiehlt sich die Nutzung von Liste wie hier von SafeDrone by Lufthansa Technik.
Im Video könnt ihr den Ablauf beim Check verfolgen:
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