Rote Signale mit einer klaren Ansage. Auch auf der AIX 2019 in Hamburg! Rot heißt Stopp. Rot als intensivste Signalfarbe …
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März 2020. Corona – Sars-CoV-2 – hat zumindest die Medien voll infiziert. Fast stündlich gibt es Updates über die Entwicklung der Pandemie und über die Maßnahmen, die die internationale Gemeinschaft ergreift, um die Verbreitung dieser Seuche wie Covid-19 „im Keim zu ersticken“. Über die Sinnhaftigkeit der Behördenmaßnahmen im Einzelnen sind sich zum Teil nicht einmal Fachleute einig. WingMag konzentriert sich daher auf die faktischen Auswirkungen und auf individuelle Entscheidungen, die jeder Fluggast treffen muss.
Die Welt hält aus Angst vor Corona den Atem an: Der Flugverkehr von und nach China ist fast zum Erliegen gekommen, auch bei anderen Zielen ergeben sich dramatisch sinkende Passagierzahlen. Erste Firmen geben schon Gewinnwarnungen aus. Corona drückt daher auch den Börsenkursen die Luft ab: Airlines wie Lufthansa mussten massive, zweistellige Kursrückgänge hinnehmen.
Also werden Krisenpläne auf den Tisch gepackt, Prämien gestrichen, dem Personal in der Luft wie am Boden wird unbezahlter Urlaub angeboten. Besonders bitter trifft es angehende Berufsanfänger bei Austrian Airlines: Dort wird sogar der laufende Ausbildungskurs für FlugbegleiterInnen abgebrochen, weil kein Kabinenpersonal mehr gebraucht wird.
Die International Air Transport Association (IATA) hatte letzte Woche Schätzungen veröffentlicht, dass die Verluste der Branche 2020 knapp 30 Mrd. US$ betragen könnten. Allerdings unter der Prämisse, dass sich das Virus nicht weiter ausbreitet. Jetzt sieht es dunkelschwarz aus am Horizont.
Es gibt gerade mal zwei Umstände, die der europäischen Luftfahrtindustrie ein wenig Luft verschaffen, wenn man die Situation mit der SARS-Krise 2003 vergleicht:
Damals hatte das Südostasien-Geschäft einen weit größeren Anteil als heute. Gerade Lufthansa hat sich mittlerweile auf der Langstrecke mehr in Richtung Nordamerika orientiert.
Der zweite Silberstreif am Horizont ist der Spritpreis. Flugbenzin ist Ende Februar fast 10 Prozentpunkte billiger geworden. Wenigstens das kommt den Airlines, bei denen ein Viertel des Gelds im Tank verschwindet, zugute.
Berufstätige können nicht einfach sagen: „Ist mir zu gefährlich, Chef, da flieg ich nicht hin“. Das wäre Arbeitsverweigerung. Erst recht nicht das Flugpersonal, das sich zum Teil vor Flugantritt einer Temperaturmessung unterziehen muss.
Auf der anderen Seite steht die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers. Er darf also zum Beispiel keine Reisen anordnen in Gebiete, für die es eine Reisewarnung gibt. Und wohl auch nicht für besonders gefährdete Personen, die durch eine Ansteckung mit Covid-19 ein erhöhtes Sterberisiko haben (wie z.B. Diabetiker).
Die meisten Firmen sagen aber Reisen schon aus Selbstschutz ab und ersetzen sie – soweit dies möglich ist – durch Webkonferenzen.
Bei privaten Reisen sollte man sich die Frage stellen, wie viel Risiko die Erreichung des Ziels wert ist und wie es im Zielgebiet aussieht.
Fliegen in Zeiten von Corona ist möglich, aber es kann gewisse Einschränkungen mit sich bringen.
Das betrifft unter anderem den Service zum Schutz von Crew und Fluggästen. Einige der möglichen Maßnahmen (variiert je nach Fluggesellschaft):
Die Klimaanlage ist Freund, nicht Feind! Dank Hochleistungsfiltern ist die Luft an Bord viel reiner als am Boden. Die vertikale Luftzirkulation erschwert ein Überspringen von Viren durch Tröpfcheninfektion von einem Passagier zum anderen, außer im unmittelbaren Nahfeld. Am gefährlichsten ist die Zeit beim Ein- und Aussteigen und die Wartezeit, in der die Klimadüsen noch nicht in Aktion sind. Außerdem steigt das Infektionsrisiko mit der Flugdauer; nachfolgende Angaben stammen aus einer Studie für den Grippevirus H1N1, die Zahlen entsprechen der Anzahl der Personen, die sich statistisch gesehen anstecken:
Die hohe Passagier-Ausfallquote hat auch ihr Gutes: So lange die Airlines nicht gleich komplette Maschinen umplanen, dürfte dein Flugzeug mehr freie Plätze haben, so dass die ersehnten ein bis zwei Meter Abstand in manchen Fällen auch während eines kompletten Flugs in der Economy Class Realität werden können. (Die Autorin hat Mitte Februar selbst eine sehr ausgedünnte Passagier-Besetzung in einem A380 auf der Route Singapur – Frankfurt erlebt: Vor ihr, sowie rechts und links neben ihr waren freie Plätze)
Ausführliche Praxis-Tipps (wie z. B. die Wahl des besten Sitzplatzes) zum persönlichen Schutz findest du in unserem WingMag-Artikel, der den Schutz vor Erkältungsviren beinhaltet; da Covid-19 genauso übertragen wird, also durch Tröpfchen- und Schmierinfektion, kannst du alle Hinweise aus dem ausführlichen Artikel 1:1 auch zum Schutz gegen Sars-CoV-2 übernehmen.
Das Tragen eines Mundschutzes ist eigentlich für infizierte Menschen vorgesehen, die WHO rät bei Nichtinfizierten als Vorbeugungsmaßnahme sogar ab, denn es schützt Gesunde nicht, sondern wiegt sie nur in falscher Sicherheit. Auch muss der Umgang mit der Maske gelernt sein, sie darf – außer beim Anlegen – nicht berührt werden, muss laufend ausgewechselt werden, sonst ist sie kontraproduktiv und nicht zuletzt muss sie fachgerecht entsorgt werden.
Unter Umständen wird ein Maskenträger dafür sensibilisiert, wie oft er sich an Mund und Nase greifen will, und lernt, sich das abzutrainieren. Aber in der Regel tritt das Virus auch über die Augen ein, wogegen ein Mundschutz nicht hilft. Da wäre eine (Sonnen)brille sinnvoller.
Wenn du selbst an Bord erkrankst, dann würde man dich so weit wie möglich von anderen Passagieren isolieren (Richtwert: 2 Meter) – bei einem voll besetzten Flug wird das Personal versuchen, mit Hilfe von Folien und Klebeband eine künstliche Wand zu errichten. Zu deiner Betreuung wird nur noch ein und derselbe Flugbegleiter erscheinen. Und natürlich wird man dir eine Schutzmaske aushändigen. Gleich nach der Landung wirst du in ein Krankenhaus gebracht.
Auch wenn ein Mitpassagier zum Verdachtsfall wird (z. B. durch trockenen Husten und leichtes Fieber), dann kann es sein, dass du nicht an deinem ursprünglichen Zielflughafen in Deutschland ankommst, sondern dein Flug zu einem der folgenden Flughäfen umgeleitet wird: Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, München und Berlin, denn das sind diejenigen, die für diese Fälle sogenannte Kernkapazitäten vorhalten.
Vor deinem Ausstieg werden Mitarbeiter des Flughafens oder des Gesundheitsamts (in Schutzkleidung) zusteigen und du musst eine Aussteigekarte (passenger locator card) ausfüllen, auf der du neben deinen Personaldaten auch noch Flugnummer, Sitzplatznummer etc. sowie deinen geplanten Aufenthaltsort und deine Kontaktdaten angibst, damit die Behörden dich im Ernstfall erreichen können.
Diese Aussteigekarten sind übrigens auch bei einem Flug aus Ländern mit erhöhten Fallzahlen Pflicht: China, Südkorea, Japan, Italien, Iran (Stand Anfang März)
Dann gehst du bitte NICHT zu deinem Hausarzt, sondern rufst dort nur an und wartest genauere Anweisungen ab. Oder du besuchst die Webseite des Robert-Koch-Instituts. Wenn du dort deine Postleitzahl eingibst, bekommst du die für dich zuständige Anlaufstelle.
Bewahre im Ernstfall die Nerven! Denn wenn der Arzt bei dir in der Vergangenheit eine Grippe diagnostiziert hat, bist du bisher doch auch immer davon ausgegangen, dass du wieder gesund wirst!
Gute Gesundheit!
Titelbild © Pixabay Peggy_Marco
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