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In Vor-Corona-Zeiten interessierte die meisten Passagiere an der Zukunft der Flugzeugkabine wohl vor allem eines: ob sie vielleicht doch mal eine Möglichkeit bekommen, in irgendeiner fantasievollen Position ein bequemes Nickerchen zu halten. Währenddessen träumten die Flugzeugdesigner eher davon, die großen Blechvögel innen wie außen in weniger plumpe Gebilde zu verwandeln. Das Ergebnis: ästhetisch-preisverdächtige Konstruktionen.
Und dann kam Corona – und hängte ein paar ganz profane Aufgabenzettel ans Reißbrett:
Beginnen wir am Anfang. Die Passagiere, die ein Flugzeug betreten, erwarten erst einmal das bestmögliche Ergebnis. Realistischerweise kann kein Flugzeug keimfrei sein, aber hygienisch gesäubert.
Dank Corona gibt es ein paar innovative Ansätze, die Flugzeugkabine auch anders zu säubern als mit der üblichen Chemiekeule per Sprühinfektion.
Mögliche Infektionsquellen eliminieren ist das Gebot der Stunde. Die künftige Kabine wird vermutlich weniger kuschelig daherkommen, sondern ein eher „cleanes“ Design haben. Viele Hersteller denken darüber nach, Schmutzfallen wie die Literaturtasche, in der bisher Bordmagazin und Safety Card steckten, wegfallen zu lassen. So bietet z. B. Ryan Air den Lesestoff nur noch digital an. Die Sicherheitshinweise? Ganz einfach auf die Sitz-Rückwand geklebt.
Boeing hatte mit einer speziellen antibakteriellen und antiviralen Polymerbeschichtung von sich reden gemacht. Sie sei für alle Materialien wie Glas, Metall, Plastik und sogar Stoff geeignet und soll etwa ein Jahr lang halten.
Die Firma Diehl ließ wissen, dass sie an gestengesteuerten Schlössern arbeitet (z. B. für Gepäckfächer und Türen). Andere geben sich da mit einfacheren Lösungen zufrieden: Demnächst sollen sich die Kabinentoilettentüren bei der japanischen Fluggesellschaft ANA mit dem Ellenbogen öffnen lassen.
Ganz allgemein heißt das Zauberwort der Zukunft: BYOD (Bring your own device = bring dein eigenes Gerät mit). Vermutlich kommt den Herstellern das Corona-Argument ganz gelegen, können sie doch aufwendige Entertainment-Systeme einsparen. Wenn dann im vollbesetzten, 14-stündigen Flug nach Singapur ein Bildschirm schwarz bleibt, dann ist dafür der Besitzer des Smartphones oder Tablets selbst verantwortlich.
Die Firma SmartTray entwickelt bereits patentierte Halterungen für tragbare elektronische Geräte.
Schon 2016 gewann Boeing mit seinem „Fresh Lavatory“-Konzept einen Crystal Cabin Award: Da wird „Fernes UV-Licht“ zur Desinfektion verwendet. Fern daher, weil die UV-C-Strahlung es gar nicht bis auf die Erdoberfläche zu uns Menschen schafft. Nun sind bisherige UV-C-Lampen, die zum Beispiel in Krankenhäusern zur Desinfektion leerer Räume eingesetzt werden, für Menschen schädlich. Aber hier geht es um eine spezielle Lichtfrequenz, die weder Auge noch Haut schädigt, selbst wenn sich mal jemand während der Reinigungsphase auf der Toilette aufhielte.
UV-Licht taugt nicht nur bei der Bordtoilette als Keim-Killer. Auch die Flugzeugkabine lässt sich mit einem UV-Licht-Gerät von Corona und Co. befreien. Dank der ausklappbaren „Flügel“ trägt das Gerät den Namen Germfalcon (deutsch: Keimfalke). Wissenschaftler erklären, dass die Virenhüllen bei Kontakt mit dem Licht förmlich „explodieren“.
Die allermeisten Neukonzepte zu Corona beschäftigen sich mit der unmöglichen Aufgabe: Trotz geringem Sitz-Abstand eine künstliche Abtrennung und damit eine Abkehr schädlicher Aersosolströme zu erzeugen.
„Isolate Screen“ von Factorydesign stellt ein Sitz-Absperr-Element dar, mit kleiner Ablage und dunkler, transparenter Plastikscheibe, die einfach per Anschnallgurt sicher auf dem Mittelsitz befestigt wird. Das hat den Vorteil, dass der Sitztrenner auch flugs auf den Gangplatz geschnallt werden kann, um einem reisenden Paar das Zusammensitzen zu ermöglichen.
Die Firma Haeco bietet zwei Optionen an, um die Flugzeugkabine zur Corona-Abwehr zum Teil in Frachtraum zu verwandeln. Die Fluggesellschaften können auch ohne Demontage der Sitzunterkonstruktionen genormte Frachtboxen auf den Sitzflächen, unter den Sitzflächen oder im Zwischenraum sicher lagern. Dadurch entstehen separate Fracht-Zonen, die Passagier-Zonen voneinander abschotten. Der flexible Einsatz dieser Frachtlösungen garantiert die Einhaltung der Lastverteilung in der jeweiligen Flugzeugkabine und kompensiert ein wenig den monetären Verlust bei geringerer Passagierauslastung.
Früher waren abtrennende Vorhänge den Suiten vorbehalten; nun will ein innovatives Konzept für jeden Passagierplatz einen unsichtbaren, trennenden Vorhang per Luftstrom herstellen. Dieser soll schädliche Aerosole davon abhalten, in den Platz des Sitznachbarn einzuwandern. Das Konzept nennt sich Air Shield und stammt von der Firma Teague. Es lässt sich durch modifizierte Düsen der Klimaanlage erreichen und hat den Vorteil, dass kein Mehrgewicht anfällt. Dass die Klimaanlage zur Verhinderung von Ansteckungen beiträgt, darüber hat WingMag bereits an anderer Stelle berichtet.
Abgesehen davon, dass nicht all diese Ideen gleichermaßen überzeugen können: Ihre Umsetzung gibt es nicht zum Nulltarif. In Zeiten massivster Verluste ist die Bereitschaft zur Investition verständlicherweise gedämpft. Die Gretchenfrage lautet also: Wieviel Investition ist nötig, um das Vertrauen der Passagiere in die Kabinensicherheit herzustellen?
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