Ihr wisst ja, dass wir Flugbegleiter in erster Linie für einen sicheren Flug sorgen sollen. Dass kriegen wir nicht nur …
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Es ist ja bekannt, dass wir Flugbegleiter eine Uniform tragen. Die Uniform kriegen wir vom Arbeitgeber gestellt, wir müssen hierfür nichts bezahlen. Der grundsätzliche Gedanke, eine Dienstbekleidung zu tragen, ist in einer 14-seitigen Betriebsvereinbarung festgehalten worden und erklärt die Wichtigkeit der Bekleidung: Die Dienstbekleidung ist ein wesentliches Element des Airline Erscheinungsbildes, mit der wir in der Öffentlichkeit ein einheitliches und gepflegtes Äußeres ausdrücken. Uns muss bewusst sein, dass wir mit dem Tragen der Uniform das Image der Airline wesentlich beeinflussen. Als Mitarbeiter sind wir Repräsentanten des Unternehmens und untereinander werden wir durch die Uniform verbunden. Deshalb werden an unser Erscheinungsbild hohe Anforderungen gestellt.
Aber was bedeutet die Uniform eigentlich für uns? Ganz klar: Sie ist das Superwoman Kostüm, das wir uns vor dem Dienst überstreifen und mit dem wir in die Welt hinausfliegen und sie ein bisschen besser machen. Darin saugen wir Komplimente auf und erhaschen bewundernde Blicke. Bei Kritik, Diskussionen oder gar Beleidigungen prallt es an uns ab. Meistens. Die Uniform ist wie eine Rüstung: Sie schützt uns. Oft werden nicht wir persönlich angesprochen, sondern wir als Gesicht der Firma.
Praktisch ist auch, dass man sich vor Arbeitsbeginn keine Gedanken machen muss, was man anzieht. Wenn ich sehe, wie viel Geld meine Freundinnen für bürotaugliche Outfits ausgeben, lächle ich in mich hinein. Wir haben die Option, einen Rock, eine Hose oder ein Kleid zu tragen. Dazu eine Bluse, eventuell die Strickjacke drüber, und das Jacket. Ich gebe keinen Cent für meine Arbeitskleidung aus und fühle mich trotzdem wohl darin. Sie gibt mir die Möglichkeit, in eine andere Rolle zu schlüpfen, das gefällt mir gut: In der Uniform bewege ich mich anders. Ja, manchmal stolziert man auch ein bisschen. Das Interesse des Umfelds ist neu, man wird anders wahrgenommen, auch im Supermarkt an der Kasse. Ich achte auf meine Wortwahl, reiße mich mehr zusammen und gehe beispielsweise auch nicht bei rot über die Straße.
Und nach der Arbeit? Komme ich nach Hause und ziehe die Uniform wieder aus, lege meine zweite Haut wieder ab. Binnen weniger Sekunden streife ich den Arbeitstag von mir und komme in den Feierabendmodus und zu mir selbst zurück. Ich weiß, dass es bei meinen Freunden, die im Büro arbeiten, anders ist. Sie brauchen oft länger, um nach der Arbeit zu entspannen.
Dem Grundgedanken der Uniformtrageordnung kann ich also voll und ganz zustimmen. Aber es geht mehr um ein gepflegtes Erscheinungsbild: Mit der Uniform sind wir eine Armada aus Superwomen und -men. Und selbst wenn sie mir optisch nicht zusagen würde, bin ich pragmatisch genug, um sie einfach als Arbeitswerkzeug zu sehen. Aber in Wahrheit ist sie unser Superwomanoutfit.
In der nächsten Episode werde ich erzählen, wie man als Flugbegleiter*in in Teilzeit arbeiten kann.
Always happy landings,
eure Linda Luftikuss
Bilder © WingMag
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