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Schon die alten Griechen bauten die Faszination des Fliegens in ihrer Mythologie ein: Ikarus wurde von seinem Vater in ein Flügelgestänge mit Federn und Wachs geschnallt. Derart beflügelt, stieg Ikarus immer weiter in die Lüfte, bis schließlich die Sonne seinen Höhenflug stoppte, indem sie den Wachs zum Schmelzen brachte. Die Federn lösten sich, und der arme Junge stürzte ins Meer.
Der Traum vom Fliegen treibt Menschen um, wohl seit es Menschen gibt. Lange Zeit blieb es beim Traum. Noch im Mittelalter schrieb man die höchsten Flugkompetenzen den Hexen zu, die im Ruf standen, auf dem Besen umherfliegen zu können. Im 15. Jahrhundert kramte man gerade erst die Pferdedroschke aus der Versenkung, die zusammen mit dem Niedergang des römischen Reiches untergegangen war. Mit einer über das Kopfsteinpflaster klappernden Pferdedroschke als Highend der Fortbewegung erschien den Menschen das Abheben in die Luft wie ein Griff nach den Sternen: unerreichbar, ein als reine Fantasterei abgetanes Hirngespinst.
Allen außer einem:
Das Universalgenie konstruierte bereits im 15. Jahrhundert erste Flugapparate, wobei er sich Vögel, Insekten und Fledermäuse zum Vorbild nahm. Da Vinci war mit seinen Vorstellungen vom Fliegen nach heutigen Maßstäben schon ziemlich gut unterwegs. Aber ohne künstliche Antriebsform blieben seine Forschungen in der Theorie stecken, die praktische Überwindung der Schwerkraft blieb ihm also versagt. Er war seiner Zeit, seinen Zeitgenossen einfach zu weit voraus. Dennoch: Die Da Vinci Flugmaschinen – zu bewundern in Mailand im großartigen Leonardo da Vinci Nationalmuseum – zeugen bis heute von seiner überragenden Schaffenskraft und seinem visionären Erfindergeist.
Danach wurde es still an der Flugfront, über 200 Jahre hinweg. Erst im 18. und 19. Jahrhundert nahm das Projekt Fliegen an Tempo auf: Immer mehr Versuche wurden gestartet, um der Schwerkraft ein Schnippchen zu schlagen. Man experimentierte mit allerlei Ideen: zum Beispiel mit Flugapparaten samt integrierten Hilfsballons, mit Drachengestellen, mit Gleitflugzeugen, mit fledermausförmigen Flugzeug-Flügeln.
Während seine Zeitgenossen auch im ausgehenden 19. Jahrhundert noch glaubten, dass der Luftraum nur nach dem Prinzip „leichter als Luft“ zu erobern sei, schrieb Lilienthal in seinem (bis heute erhältlichem!) Buch Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst (KEIN Affiliate-Link): „Die Nachahmung des Segelflugs muss auch dem Menschen möglich sein, da er nur ein geschicktes Steuern erfordert, wozu die Kraft des Menschen völlig ausreicht“. Bahnbrechend waren seine Erkenntnisse zur angewandten Aerodynamik, dass nämlich Auftrieb und Vortrieb unabhängig voneinander zu betrachten seien, sowie seine Forschungen zur aerodynamischen Formgebung von Tragflügeln. Allem Spott seiner Zeitgenossen zum Trotz trug ihn sein selbst gebautes Gleitflugzeug immerhin bis zu 250 Meter weit.
Lilienthals Untersuchungen, Messungen und Flugversuche legten den Grundstein für den ersten Motorflug 10 Jahre später, realisiert durch die amerikanischen Gebrüder
Am 17. Dezember 1903 war es soweit. Orville setzte sich in das selbst gebaute Motorflugzeug, hob ab, flog 12 Sekunden lang und 37 Meter (*) weit und landete sodann wohlbehalten wieder auf dem Boden von North Carolina. Et voilà! Der erste Motorfllug-Hopser der Geschichte war vollbracht.
Die wohl genialste Meisterleistung der Wrights: Sie konstruierten für ihren motorisierten Prototypen wie für alle ihre Folgefluggeräte aerodynamische Ruder. So hatten sie dem Wind etwas entgegenzusetzen. Sie waren in der Lage, ihre Ungetüme zu steuern. Schon zwei Jahre später gelang den zwei flugbesessenen Tüftlern ein 40-Kilometer-Flug.
Von nun an ging es Schlag auf Schlag. Rasend schnell wurden Leistung, Geschwindigkeit und Aktionsradius von vielen Forschern, Tüftlern und Entwicklern immer weiter vorangetrieben. Stellvertretend für die vielen zwei „effektvolle“ Namen zum Schluss:
(*) andere Quellen sprechen von 52 Metern
Dieser nach dem Schweizer Mathematiker Daniel Bernoulli (1700 bis 1782) benannte Effekt spielt auch in dem heutigen, modernen Flugzeugbau eine ganz entscheidende Rolle. Er besagt: Je schneller die Luft strömt, desto niedriger der Druck. Dort, wo der Druck niedrig ist, entsteht ein Sog. Der Bernoulli-Effekt ist maßgeblich für die Berechnung des Auftriebs von Flugzeug-Tragflächen.
Der rumänische Luftfahrttechniker Henri Coanda (1885 – 1972) stellte fest, dass strömende Gase immer den gekrümmten Oberflächen folgen. Das heißt, an Krümmungen ankommende Luft verdrängt die dort bereits vorhandene Luft und füllt den frei gewordenen Raum selbst aus. Flugzeugbauer setzen den Coanda-Effekt ebenfalls für die Erzeugung von mehr Auftrieb ein.
So aberwitzig der uralte Menschheitstraum lange erschien, so selbstverständlich erscheint uns heute das Fliegen von A nach B. Wobei wir gerne vergessen, dass kaum mehr als 100 Jahre zwischen dem ersten Motorflug-Hopser und den heutigen erdballumrundenden Großraum-Verkehrsflügen liegen.
Titelbild © Wikimedia Commons – Luc Viatour
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